Zeittafel der Stadt Harburg (Schwaben)
Über die geschichtlichen Anfänge des Ortes ist Dunkel gebreitet. Mit einer Mathilde de Horeburc, der Gemahlin des Grafen Kuno von Lechsgmünd, erscheint 1093 der Name Harburg erstmals. Allerdings ist nicht belegt, ob damit unser Harburg gemeint ist. In alten Dokumenten ist auch von einem Dienstmannengeschlecht von Gosheim und Horiburch und von einem Dominus Otto de Gosheim sive Horburch die Rede.
1150 Erste sichere Erwähnung der Harburg, einer Reichsburg im Besitz der Staufer
1251 Verpfändung der „Stadt“ Harburg durch König Konrad IV. an Graf Ludwig III. zu Oettingen
1290 Erstmals erscheint der Reichsadler im Siegel der Gemeinde
1299 Verpfändung von Burg und Markt Harburg durch König Albrecht I. an Graf Ludwig V. zu Oettingen
1539 Die Reformation wird endgültig in der Grafschaft Oettingen-Oettingen und damit auch in Harburg eingeführt
1570 Rathaus Harburg- erstmalige urkundliche Erwähnung
1612 Bau der evangelischen St.-Barbara-Kirche durch Graf Gottfried zu Oettingen-Oettingen
1632 Durchzug des Schwedenkönigs Gustav II. Adolph mit seinem Heer
1634 Bevölkerungsverluste um mehr als die Hälfte durch Kriegseinwirkungen und Pest
1671 Beginn der Judengemeinde durch Ansässigmachung von zunächst fünf Juden
1731 Mit Fürst Albrecht Ernst II. stirbt die evangelische Linie Oettingen-Oettingen aus. Harburg kommt an die 1774 gefürstete Linie Oettingen-Wallerstein
1743 Geburt des evangelischen Theologen und Volkspädagogen Georg Jakob Schäblen
1754 Neubau einer Synagoge
1800 Am 24. Juni Belagerung der Burg durch französische Truppen. Die Kapitulation der österreichischen Besatzung verhindert eine Zerstörung der Burg. Das war Anlass für die Feier eines Dankfestes, des heute noch an einem Sonntag im Juni jeden Jahres begangenen „Bockfestes“.
1806 Mit dem Übergang des Fürstentums Oettingen-Wallerstein an das Königreich Bayern wird Harburg königlich-bayerische Landgemeinde.
1848 Auflösung des fürstlichen Herrschaftsgerichts auf der Harburg. Der Markt wird Sitz einer königlichen Gerichts- und Polizeibehörde (bis 1852)
1849 Stadterhebung des Marktes Harburg und Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz
1863 Abbruch der fünf alten Stadttore
1889 Gründung einer Dampfziegelei, dem späteren Märker-Zementwerk
1903 Einweihung der katholischen Herz-Jesu-Kirche
1925 Einweihung des Kriegerdenkmals
1930 Abbruch des alten Marktplatzbrunnens
1946 Einweihung der 1945 teilweise zerstörten Steinernen Brücke
1955 – 57 Bau des Tunnels unter der Harburg
1962 Einweihung des renovierten und ergänzten Kriegerdenkmals
1971 – 78 Eingemeindung der Nachbarorte Ronheim, Brünsee-Marbach, Mündling, Hoppingen, Ebermergen, Großsorheim mit Möggingen, Heroldingen mit Schrattenhofen, Mauren
1975 Bau der neuen Wörnitzbrücke
1977 Rathaus Harburg – Sanierung und Erweiterung
1985 Im Juli wird auf der Steinernen Brücke erstmals das „Brückenfest“ gefeiert, das seitdem jährlich stattfindet
1993 Eröffnung des Parkdecks in der Nördlinger Straße
1997 Inbetriebnahme des neuen Marktplatzbrunnens
Harburg war bis 1848 Gerichtsort. Die Gerichtsherren waren die Grafen und Fürsten von Oettingen-Oettingen und ab 1731 die Grafen und Fürsten von Oettingen-Wallerstein. Sie hatten das Recht, auf ihrem Herrschaftsgebiet die niedere und die hohe Gerichtsbarkeit (Blutgerichtsbarkeit) auszuüben. Für die Vollstreckung der Todesstrafe gab es zwei Hinrichtungsplätze: die Richtstatt, auch Rabenstein genannt, für die Hinrichtung mit dem Schwert und das Hochgericht, den Galgen, für die Hinrichtung mit dem Strang. Dieser Galgen befand sich schon immer links der Straße nach Nördlingen am Fuße des Hühnerberges, während die Richtstatt zuerst am Ortsrand außerhalb des Tiefen Tores an der Straße nach Nördlingen lag. 1785 wurde sie dann zum Hochgericht am Galgenberg verlegt.
Etwa sechzig Todesurteile wurden zwischen dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und dem Jahr 1809, dem Jahr der letzten Hinrichtung in Harburg, hier vollstreckt.
Nach dem Übergang der hohen Gerichtsbarkeit an den Bayrischen Staat zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es für die Richtstätten keine Verwendung mehr. 1814 wurden beide abgebrochen.
Nur noch der Flurname „Galgenberg“ erinnerte bis vor kurzem an diesen schaurigen Ort. Nur „Eingeweihte“ wussten, dass sich in der „Insel“ aus Schlehensträuchern, anderem Buschwerk und Unkraut ein kleiner Mauerrest der Richtstätten befand.
Aus der Harburger Grund- und Mittelschule kam dann die Anregung, die Überreste freizulegen und zu sichern. Bei einer Ortsbesichtigung durch Bürgermeister Wolfgang Kilian, Fritz Leimer, Fritz Mayer und Klaus Lembeck entschloss man sich, das Buschwerk möglichst schonend für das Restmauerwerk ohne Maschineneinsatz zu entfernen. Fritz Leimer und besonders Harburgs Naturwacht-Beauftragter Karl Stadelmann mit weiteren fleißigen Helfern nahmen sich dieser Aufgabe an. Der städtische Bauhof errichtete dann den Bretterzaun. Hinweistafeln mit Erläuterungen am Radweg zwischen Harburg und Hoppingen weißen heute auf den geschichtsträchtigen Ort hin.