Schrattenhofen

Nahe der sehr alten Straße, die das Ostries von Norden nach Süden durchzieht, liegt am rechten Ufer der Wörnitz das kleine Dorf Schrattenhofen, das zur evangelischen Kirchengemeinde des nahen Heroldingen gehört. Freie Herrn von Schrattenhofen finden sich in mehreren Urkunden den bis 1209. Ihr Schlösslein kam kurz nach 1595 an die Grafschaften Oettingen, die in dieser Siedlung bald mehr Anwesen besaß als das Kloster Kaisheim, dessen Schrattenhofer Besitz 1216 vom Papste bestätigt wurde. Im Laufe der Zeit wurde dieses Besitztum immer mehr ein Lieblingsaufenthalt der gräflichen, später fürstlichen Familie, wie Moll (1760) berichtet, so dass das Schlösslein für das Hoflager durch einen umfangreichen Neubau erweitert wurde. 1689 ließ Fürst Albrecht Ernst II. Von Oettingen den Wald Käferholz auf dem Hange des Steinbergs zu einem sehr schönen Park umwandelt, zum „Tiergarten“, in welchem ein Lustschloss, eine Falknerei, ein Schweizerhaus und andere Gebäude errichtet wurden, die mit einem herrlichen Garten und auf der Höhe mit einem halbmondförmigen Belvedere zu einem prächtigen Besitztum abgerundet wurden.

Nach und nach kamen noch dazu: steinerne Statuen, 16 Kanonen, eine Kapelle, die 1712 geweiht wurde, und schließlich (1714) auch noch eine Kaserne, für die sogar ein eigenes Garnisonskirchlein geplant gewesen zu sein scheint. Aber kaum war der prunkliebende Schöpfer dieses von den Zeitgenossen viel gerühmten Lustschlosses gestorben (1731), als die zu leicht oder – wohl besser – zu leichtfertig ausgeführten Bauten in Verfall gerieten. Auch 1737 in den verödeten Häusern eingerichtete Porzellanfabrik wurde 1757 in das Dorf selbst verlegt, und alle Bauwerke des Tiergartens wurden bis 1758 nach und nach völlig abgebrochen. Ihre noch brauchbare Steine und die Statuen wurden zum Ausbau des Jagdschlosses in Hohenaltheim verwendet, die Gartenanlage aber mitsamt dem Park wurden gereutet und zu Feldern umgewandelt, so dass man in unserer Zeit kaum mehr an den Bodenformen den Platz erkennt, an dem die ganze Herrlichkeit gestanden war. Ein im Jahre 1986 vom Fürstenhaus Oettingen - Wallerstein dort errichteter Gedenkstein erinnert an das Lustschloss und seine kurze Geschichte.

Das Schrattenhofener Wappen

Das Wappen ist gespalten. Vorn ist in Rot ein goldener Schragen zu sehen. Hinten steht in Silber ein blauer Keramikkrug mit Deckel.

Erklärung

Der Ort gehörte früherer zum Gebiet des Grafen von Oettingen. Die Schragen aus dem Oettinger Stammwappen erinnern daran und an das im 18. Jahrhundert abgegangene Lustschlösschen Schrattenhofen.

Der Krug versinnbildlicht die ehemalige bedeutende Fayencemanufaktur. Deren Erzeugnisse zählen heute zu den kostbarsten Keramiken. Die Manufaktur bestand von 1737 bis 1846.