Der heute noch in seiner äußeren Form im wesentlichen erhaltene schlichte und dennoch massige Baukörper stammt aus dem Jahr 1754 und wurde anstelle einer baufällig gewordenen früheren Synagoge errichtet. Gotische Formen der Fassade wie die Spitzbogenfenster vermitteln den Eindruck, der Bau stamme aus dem Mittelalter.
Die Synagoge enthält heute im Innern keine historischen Räume mehr, da sie in den 60er Jahren zum Bürohaus umgebaut wurde und heute eine Harburger Arztfamilie mit Praxis beherbergt. Bedingt durch die immer wieder auftretenden Hochwasser der Wörnitz lag das Bodenniveau des großen Kultraums im 1. Obergeschoss. Hier war Platz für 89 Männerbänke, den Thoraschrein und den Almemor, dem freistehenden Podest zur Lesung der Thora.
Auf den Bänken der vergitterten Empore hatten 75 Frauen Platz, die keinen aktiven Anteil am synagogalen Geschehen hatten. Im Erdgeschoss lagen die Räume der Verwaltung der jüdischen Gemeinde und des “Schammes”, des Synagogendieners. Um 1840 wurde hier auch eine “Mikwe”, ein rituelles Frauenbad, eingerichtet. 1936 löste sich die jüdische Gemeinde auf, da es nicht mehr möglich war, die für einen Gottesdienst nötige Anzahl von 10 Gläubigen zusammen zu bekommen. In der Reichskristallnacht 1938 steckte man die Synagoge zwar nicht in Brand, während des Krieges wurden aber die hölzernen Bänke und sonstigen Einrichtungen entfernt und wohl für Heizzwecke und anderweitig verwendet.
Das Gebäude selbst diente nationalsozialistischen Behörden als Lager für verschiedenste Materialien. Dies, obwohl bereits 1938 dem Bauwerk offiziell der Rang eines Baudenkmals bescheinigt worden war. In der stark renovierungsbedürftig gewordenen Synagoge wurden nach Kriegsende einige der vielen Wohnungsbedürftigen untergebracht. Noch nicht instandgesetzt, ging sie 1953 in Privatbesitz über. Auch wenn das Inventar nicht mehr vorhanden ist, so bleibt uns die Erinnerung an den historischen Innenraum durch ein Gemälde des Harburger Kunstmalers Erich Maria Müller aus dem Jahr 1914. In den Jahren 1989 - 1992 wurde die Synagoge in Privatinitiative als erfolgreiches Kulturzentrum mit über 120 anspruchsvollen Veranstaltungen geführt. Heute wird sie privat als Wohnhaus genutzt.