An der höchsten Stelle des Kirchberges steht die im neugotischen Stil erbaute Katholische Herz-Jesu-Kirche. Sie wurde erst 1903 erbaut, da es zuvor nur ganz wenige Katholiken in Harburg gab. Das lag daran, dass der seinerzeitige Oettinger Graf nach der Reformation die Luther`sche Lehre eingeführt hatte und deshalb alle Bürger nach dem Motto „Wessen das Land, dessen die Religion“ evangelisch wurden. Noch bis Beginn des 19. Jahrhunderts war es nach den geltenden Regeln nicht möglich, dass sich eine Person anderer Konfession in einem evangelischen Ort länger aufhalten oder gar sesshaft werden durfte. Deshalb zogen nur wenige katholische Christen zu. Noch 1850 wohnten in Harburg 1029 Protestanten und nur 32 Katholiken. Die später folgenden Zunahmen dürfte auf die Ansiedlung von Arbeitern in der Zementfabrik zurückzuführen sein. Die Katholiken wurden vom Hoppinger Pfarrer betreut.
Durch den „Geselligen Verein der Katholiken Harburgs“ mit dem Gärtner Josef Lembeck an der Spitze wurde um 1900 der Bau einer katholischen Kirche vorangetrieben. Josef Lembeck und sein Vater stifteten einen Obstgarten an der Nördlinger Straße und für die inzwischen auf 144 Gläubige angewachsene Gemeinde Herz-Jesu konnte eine eigene Kirche gebaut werden. Nachdem sich nach dem 2. Weltkrieg viele Vertriebene und Flüchtlinge in Harburg niederließen, darunter auch ein aus Oberschlesien stammender Seelsorger, stieg die Zahl der katholischen Bevölkerung auf etwa 1200. Der 1947 zugezogene Pfarrer war erster katholischer Geistlicher der Herz-Jesu-Kirche in Harburg, die 1957 zur eigenen selbständigen Pfarrei erhoben wurde.