Unser Dorfweiher, an dem wir hier stehen, ist eine sogenannte „Tümpelquelle“. Das bedeutet, dass wie in diesem Fall mehrere Karstquellen einen Teich speisen und schon unmittelbar anschließend ein kleines Fließgewässer gebildet wird. Das Wasser stammt aus einem großen Einzugsgebiet, meist aus nördlicher Richtung, und fließt in einen Altarm der Wörnitz ab. Früher wurden diese Quellen, an denen das austretende Wasser sprudelnd sichtbar war, als „schöne Brunnen“ bezeichnet – im Gegensatz zu den ruhigen „stillen Brunnen“.
Die Quellen führen klares Wasser und sind bisher noch nie versiegt. Allerdings hat sich die Durchflussmenge von 2010 bis 2021 um etwa zwei Drittel verringert. Die Temperatur des Wassers liegt gleichbleibend bei etwa 9° C bis 10° C – im heißesten Sommer wie im kältesten Winter.
1964 wurde der Ort an die zentrale Rieser Wasserversorgung angeschlossen. Bis dahin war die Quelle der zentrale Wasserplatz des Ortes. Die Tiere wurden hierher zur Tränke geführt, die Menschen entnahmen hier ihr Nutzwasser. Außerdem wurde das Wasser als Löschteich für die örtliche Feuerwehr verwendet.
Von 1863 bis 1900 gab es in Brünsee an der ehemaligen Hausnummer 10 eine Papiermühle. Sie wurde durch das abfließende Wasser betrieben. Heute ist die Stelle, an der das Mühlrad einst stand, überbaut. Das Mühlrad verfiel und wurde entfernt.
Das Landesamt für Umwelt Bayern wertet den kulturlandschaftlichen Wert der Quelle als hoch ein und hat sie als bedeutendes Geotop ausgewiesen. Sie wird dort unter der Nr. 779Q002 geführt. Ein Geotop ist ein Gebilde der unbelebten Natur, das Einblicke in die Erdgeschichte sowie in die Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde bietet.
Der Donauwörther Kreisheimatpfleger Erich Bäcker ist anhand mehrerer Fakten überzeugt, dass der in der Nibelungensage beschriebene Weg durch Brünsee verlief. An unserer Quelle sollen Hagen die Schwanenfrauen erschienen sein.
Brünsee wurde immer schon durch das Wasser geprägt. So verwundert es nicht, dass sich hier die größte Karstquelle Bayerns befindet. Etwa einen Kilometer südöstlich, inmitten eines Naturschutzgebietes haben die beiden umfangreichsten Quelltöpfe Radien von fast zehn Metern. Wie am Dorfweiher auch, ist das Wasser ganzjährig nur wenige Grad kalt und friert auch im kältesten Winter nie komplett zu.
Auf dem Weg nach Ebermergen findet man noch vor dem Steg über die Wörnitz eine Wassertretanlage. Schauen Sie dort vorbei, führen Sie ein paar Runden im Becken den Storchengang aus und überzeugen Sie sich selbst von der Wirkung Kneippscher Anwendung!
Vielen Dank